Schachtanlage Asse II

Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Einlagerungskammer 7/725

Auftraggeber

BGE (Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH)

Organisation

UNS - Uniper Nuclear Services GmbH
EP - Ercosplan Ingenieurgesellschaft Geotechnik und Bergbau mbH
TIS - TÜV Rheinland Industrie Service GmbH
INGE ZPP - ZPP Ingenieure AG & BUNG-PEB Tunnelbau-Ingenieure GmbH

Ort

Remlingen, Deutschland

Ausführungszeitraum

Konzeptplanung 2015 bis 2020

Entwurfsplanung 2021 bis vsl. 2025

In den Jahren 1967 bis 1978 wurden im ehemaligen Steinsalzbergwerk ASSE, welches bei Remlingen in der Nähe von Braunschweig liegt, rund 47.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert. Diese Abfälle, die in insgesamt 124.486 Gebinden verpackt sind, wurden in 13 ehemaligen, offenen Salzabbaukammern eingelagert. Zwei dieser Einlagerungskammern (ELK) liegen im mittleren Teil des Bergwerkes und werden „Kammergruppe Zentral“ genannt. ELK 7/725 gehört ebenfalls zur Kammergruppe Zentral, liegt jedoch etwas höher und separat von den Einlagerungskammern auf der Haupteinlagerungssohle in 750-m-Teufe auf der 725-m-Sohle.

Um die radioaktiven Abfälle und das beim Einlagerungsprozess verkippte Salz aus der ELK 7/725 zurückzuholen und strahlenschutztechnisch sicher zu verpacken, entwickelt REDPATH DEILMANN in Zusammenarbeit mit drei weiteren Partnern aus dem Nuklear- und Bergbaubereich ein Konzept mit einer ferngesteuerten Rückholtechnik.

Der Tripod, eine Art ferngesteuerter Bagger auf einem Drei-Bein-Gestell, der über eine Einschienenhängebahn verfahren und gesichert wird, ist der Eckpfeiler zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der ELK 7/725.

Der sogenannte „Tripod“, eine Art Bagger auf einem Drei-Bein-Gestell, soll die in der ELK 7/725 verkippten radioaktiven Gebinde vorsichtig freilegen und sowohl die Gebinde als auch das dabei anfallende Salzhaufwerk in speziell dafür konzipierte Transportbehälter verladen. Anschließend werden diese in einer Verpackungsstation unter Tage in eine Umverpackung eingestellt und danach sicher über den noch zu erstellenden Schacht Asse 5 bis nach über Tage transportiert. Dank des selbstnivellierenden Drei-Bein-Gestells kann der Tripod auch auf der teilweise unebenen Sohle oberhalb der radioaktiven Abfälle innerhalb der ELK 7/725 arbeiten, ohne umzukippen. Für den Fall, dass der Untergrund in stärker nachgeben sollte, hängt der Tripod sowie alle weiteren Rückholtechniken innerhalb der ELK 7/725 an einer bergbauüblichen Einschienenhängebahn. Durch diese kann die komplette Rückholtechnik in der ELK 7/725 verfahren werden und ist zusätzlich gesichert.

Aktuell arbeitet die Arbeitsgemeinschaft aus der Konzeptplanung, verstärkt durch einen Partner aus dem Tunnelbereich, an der Entwurfsplanung für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der ELK 7/725. In dieser Planungsphase gibt es viele Bereiche, die detailliert zu beplanen sind. Unter anderem müssen die geologischen Bedingungen beachtet und bewertet, die gesamte Rückholtechnik sowie die Schleusenbereiche konstruktiv ausgestaltet und viele Abstimmungen mit dem Auftraggeber (BGE) sowie Behörden durchgeführt werden. Außerdem muss die Infrastruktur rund um die Rückholung mitsamt der Bewetterung geplant werden.

Dies geschieht, wie bereits in der Konzeptplanung festgelegt, in den drei nachfolgend aufgeführten Phasen der Rückholung.

Phase A: Vorbereitung
Phase B: Rückholung der radioaktiven Abfälle
Phase C: Nachbereitung

Projektdetails

Arbeitsumfang

  • Designentwurf von technischen Anlagen, Systemen und Komponenten (ASK) für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der ELK 7/725
  • Präsentation der Zwischenergebnisse beim Auftraggeber (BGE)
  • Erstellung von Technischen Dokumentationen, Systembeschreibungen und Erläuterungsberichten
  • Darstellung des Rückholungsablaufs
  • Erstellung von Sicherheitskonzepten

Technische Daten im Überblick

  • Einlagerungszeitraum: 1975 – 1977
  • Größe der Einlagerungskammer: ca. 85 x 17,5 x 20 Meter [L x B x H]
  • Maße des Tripod: ca. 10 x 8,5 x 5 Meter [L x B x H] ; ca. 30 Tonnen
  • Anzahl an Abfallgebinden: 8.530 Stück
  • Dosisleistung der Gebinde: 7,7∙1014 Bq (Stichtag 01.01.1980)
  • Teufe der Sohle: 725 Meter

Besonderheiten

  • Weltweit erstes Projekt dieser Art (Rückholung radioaktiver Abfälle aus einer Einlagerungskammer)
  • Einzige Einlagerungskammer, die heute noch zugänglich ist und nicht vollständig verfüllt wurde
  • Einsatz ausschließlich fernhantierter Technik zur Rückholung, Personaleinsatz in der Einlagerungskammer nur in absoluten Ausnahmesituationen und unter hohen Strahlenschutzmaßnahmen

Unsere Projekte
Aktuelle & abgeschlossene Arbeiten

Drohnenaufnahme der Baustelle Schacht Großgartach und Kochendorf: Großprojekt Energiewende "SuedLink"

Großgartach und Kochendorf: Großprojekt Energiewende

Teufen der Schächte Großgartach und Kochendorf zur untertägigen Trassenführung

Drohnenaufnahme Förderturm Woodsmith Mine Baustelle

Woodsmith Mine

Bau von drei Schächten für das Woodsmith Bergwerk in North Yorkshire, UK

Bergwerk Nezhinsky

Teufen von zwei Gefrierschächten für das Kali-Bergwerk Nezhinsky der OOO Slavkaliy in Belarus

Grafische 3D-Darstellung des Eisenerzbergwerks Malmberget in Schweden - Underground Sinking Plant

Eisenerzbergwerk Malmberget

Konzeptstudie zum Teufen zwei neuer Schächte

Schacht Konrad 2

Sanierung und Ausbau des Schachtes und Auffahrung angeschlossener Grubenräume

Uralkali Bergwerk Ust-Jaiwa

Teufen von zwei Gefrierschächten für das Uralkali Bergwerk Ust-Jaiwa in Russland