Bergwerk Joseph-Else

Betrieb, Wartung und Instandsetzung der Schächte und Fördermaschinen des Bergwerks Joseph-Else

Auftraggeber

MDPA

Organisation

Joint-Venture „RSA“ mit SOGEA und Actemium

Ort

Wittelsheim, Frankreich

Ausführungszeitraum

Beginn 2021

bis vsl. 2028

Die Mines de Potasse d’Alsace (MDPA) koordinieren und überwachen die Arbeiten im unterirdischen Endlager StocaMine sowie an den dazugehörigen Übertageanlagen.
Seit dem 1. Juli 2021 ist REDPATH DEILMANN hauptverantwortlich für den Betrieb der Schächte Joseph und Else einschließlich der Förderanlagen. Diese befinden sich am südlichen Ende eines ausgedehnten, ehemaligen Kalibergwerks in Wittelsheim im Elsass (Frankreich). Die regelmäßigen Seilfahrten und Instandhaltungsarbeiten erfolgen – soweit möglich – innerhalb der normalen Betriebszeiten, d.h. werktags im 3-Schicht-System. Neben Redpath Deilmann sind weitere Subunternehmer von MDPA für die geregelten untertägigen und übertägigen Instandhaltungs- sowie Verfüllarbeiten im Einsatz.

konische Doppeltrommel - Schacht Else

Die konische Doppeltrommel stammt aus einer Zeit, in der Antriebstechniken noch nicht automatisiert waren. Die Trommel reduziert sich stufenlos von 6,0 m auf 3,8 m, um das Drehmoment mechanisch zu erhöhen, wenn die Seillänge im Schacht steigt. Dies sorgt für eine gleichmäßige Lastverteilung.

Aktueller Stand und Ausblick

In dem ehemaligen Kali-Verbundbergwerk, von dem heute nur noch die Schächte Joseph und Else in Betrieb sind, wurde aufgrund der günstigen geologischen Situation nach Beschluss der französischen Regierung nicht-radioaktiver Abfall eingelagert. Die unter dem Namen „StocaMine“ erfolgte Einlagerung wurde nach einem untertägigen Brand im Jahr 2002 gestoppt und die endgültige Schließung des Bergwerks durch die Verfüllung der Depots und Schächte vorbereitet und begonnen. Nach aktuellem Planungsstand wird der Betrieb bis 2028 vollständig eingestellt.

Rückblick auf die Entdeckung der Lagerstätte und Entwicklung des Bergbaubetriebs

Die Geschichte der Kaliindustrie in Wittelsheim beginnt im Jahr 1904 mit der Entdeckung von Kali in der Nähe von Mulhouse. Ein Prospektorenpaar, dessen Kinder die Namen Else und Joseph tragen, finden auf der Suche nach Erdöl im Rheingraben stattdessen weißes Gold – Salz – und damit auch die reichen Kali-Vorkommen im Wittelsheimer Becken.

  • 1906: Herstellen der ersten Aufschlusselemente zum Erreichen der ca. 500 m bis 700 m tief gelegenen Kaliflöze
  • 1910: Aufnahme des Abbaus
  • 1912: Fertigstellung der Schächte Joseph und Else
  • 1966: Stilllegung der Schächte Joseph und Else
  • 1999: Eröffnung der unterirdischen Endlagers StocaMine in den anstehenden Steinsalzbänken
  • 2002: Die Einlagerung von Abfällen wird wegen eines untertägigen Brandes eingestellt

 

Projektdetails

Arbeitsumfang

  • Durchführung von Seil- und Materialfahrten
  • Wartung der betriebstechnischen Anlagen (mechanisch, elektrisch) und Monitoring
  • Planung und Durchführung regelmäßiger technischer Maßnahmen, z.B. Seilwechsel
  • Koordination und Optimierung betrieblicher Abläufe
  • Aktualisierung und Verwaltung der technischen Datenbank

Zusätzliche Aufgaben

  • Planung und Durchführung weiterer bergbaulicher Maßnahmen, z.B. Ausbausanierung
  • Einbau von Versorgungsleitungen im Schacht
  • Technische Beratung, Ingenieurdienstleistungen und Bereitstellung von Spezialmaschinen

Technische Daten im Überblick

Schacht Jospeh

  • Teufe: 532 m
  • Fertigstellung: 1912
  • Ausbau:
    • Tagesnah im Bereich wasserführender Schichten: Tübbinge
    • Tieferliegend überwiegend Mauerwerk
  • Fördermaschine: Koepe-Zweiseil-Anlage mit rundem Unterseil und Gegengewicht
  • Funktion: Seil- und Materialfahrtsschacht; einziehender Wetterschacht; Sümpfung

Schacht Else

  • Tiefe: 491 m
  • Fertigstellung: 1912
  • Ausbau:
    • Tagesnah im Bereich wasserführender Schichten: Tübbinge
    • Tieferliegend überwiegend Ortbeton
  • Wetterschacht: ausziehend
  • Fördermaschine: konische Doppeltrommel, 41 mm Förderseil, seilgeführtes Gegenkorbsystem
  • Funktion: Rettungsschacht; Materialschacht für Beton (Korbförderung und Fallleitung)

Besonderheiten

  • Rückstände des Grubenbrandes machen spezielle Schutzmaßnahmen (PSA) bei Schachtarbeiten erforderlich.
  • Aufgrund des hohen Alters der Infrastruktur, insbesondere der Fördergerüste und Schächte inklusive deren Einbauten, sind teilweise Modernisierungs- oder strukturerhaltende Maßnahmen erforderlich, um die notwendigen Sicherheitsstandards zu erreichen.
  • Aufgrund des Alters der Anlagen und der wechselhaften Geschichte der Region ist der Dokumentenbestand lückenhaft. Dies erfordert vielfach besondere Erkundungsmaßnahmen, ehe weitere Instandhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen geplant und umgesetzt werden können.

Unsere Projekte
Aktuelle & abgeschlossene Arbeiten

Drohnenaufnahme der Baustelle Schacht Großgartach und Kochendorf: Großprojekt Energiewende "SuedLink"

Großgartach und Kochendorf: Großprojekt Energiewende

Teufen der Schächte Großgartach und Kochendorf zur untertägigen Trassenführung

Drohnenaufnahme Förderturm Woodsmith Mine Baustelle

Woodsmith Mine

Bau von drei Schächten für das Woodsmith Bergwerk in North Yorkshire, UK

Bergwerk Nezhinsky

Teufen von zwei Gefrierschächten für das Kali-Bergwerk Nezhinsky der OOO Slavkaliy in Belarus

Grafische 3D-Darstellung des Eisenerzbergwerks Malmberget in Schweden - Underground Sinking Plant

Eisenerzbergwerk Malmberget

Konzeptstudie zum Teufen zwei neuer Schächte

Schacht Konrad 2

Sanierung und Ausbau des Schachtes und Auffahrung angeschlossener Grubenräume

Uralkali Bergwerk Ust-Jaiwa

Teufen von zwei Gefrierschächten für das Uralkali Bergwerk Ust-Jaiwa in Russland